Dienstag, 5. September 2017

Dunkle Wolken über grünem Idyll

Grünes Idyll Schede-/Frickestraße
Seit knapp einem Jahr besitzt unser Verein die offizielle Lizenz, die Baumscheibe am „Roten Platz“ Ecke Schede-/Frickestraße zu pflegen und weiter zu verschönern. Nicht immer macht die ehrenamtliche Arbeit Spaß: in den letzten Wochen haben Pflanzendiebe und achtlos entsorgte Kippen die Baumpaten verärgert.
Der Sonnenhut leuchtetUnser Roter Platz wird bei den Nachbar*innen wunderbar angenommen. Geranien blühen im kräftigem rot-weiß, der Sonnenhut leuchtet gelb mit seinem braunen Punkt in der Mitte. Auf der etwa fünf Quadratmeter großen Fläche unter der Weißbuche grünen Storchenschnabel, Fette Henne, Gräser und verschiedene Farne. Die Pflanzen stammen zum einen aus Ulrike Kloses eigenem Garten, zum anderen aus einem Anbaugebiet des Bezirks im Stadtpark. Einige Setzlinge hat die Hobby-Gärtnerin auch gekauft. „Wenn du was machst, hast du immer nette Begegnungen“, freut sich Ulrike. Oft wird sie beim Pflanzen und Pflegen angesprochen: Mütter mit ihren Kindern bleiben stehen, Volker gibt aus seinem Fenster heraus fachkundige Kommentare, Senioren nutzen eine der Sitzgelegenheiten (Marke „Luise“) zum kleinen Plausch.
Urkunde Baumpatenschaft
Einige Seh-Leute bieten auch ihre Hilfe an, schleppen z.B. eine Kanne voll Wasser vom Gebäude der Vaterländischen Stiftung zur Scholle. 
Seit vier Jahren betreuen Ulrike und ihre Freundin Heida den Platz rund um die Weißbuche, seit Ende 2016 mit dem Segen des Bezirksamts. Doch die Freude am bunten öffentlichen Gärtnern wurde in den letzten Monaten mehrere Male getrübt: zwei der Geranien aus den roten Kübeln verschwanden über Nacht, blaue Männertreu-Büschel wurden herausgerissen und achtlos daneben geworfen. „Zu Weihnachten haben Unbekannte sogar eine Christrose geklaut“, schimpft Frau Klose. Erklären kann sie sich den Frevel nicht. Nicht böser Wille, eher Übermut, lautet ihr Verdacht. Die Enttäuschung der beiden ist inzwischen manchmal so groß, dass sie schon aufgeben wollen.
zwei Geranien geklaut
Zwei Geranien fehlen
In den letzten Wochen haben sich außerdem die Kippen  unter den Bänken gehäuft. Gleichzeitig quoll der Mülleimer am Straßenschild über. Ein Anruf bei der Stadtreinigung hat inzwischen Abhilfe gebracht. Danke schön! Die Saubermänner haben einen knallig roten Abfalleimer montiert. Wegen Urlaub ist der Müllschlucker leider in der letzten Zeit nur einmal pro Woche geleert worden. Nicht wie sonst üblich, doppelt so oft.
Mülleimer. Aufschrift: Kippen gehören eingelocht
An der Bauchseite des Eimers steht eine eindeutige Losung: Kippen gehören eingelocht. Der Weg von der Bank zum Eimer beträgt wenige Meter. Ein gutes Training für Zwischendurch - auch für Kettenraucher.


Unterdessen lädt Ulrike Klose die Pflanzendiebe – sowie natürlich alle Nachbar*innen -, ein wiederzukommen und einfach mal auf einer der Bänke Platz zu nehmen. „Schaut doch mal, wie schön das hier ist“,  verspricht Ulrike. „Verfolgt das Wechselspiel der Farben, freut euch über diese Idylle!“

Text: Ulrike Klose, Hans Loose
Fotos: HL