Samstag, 12. November 2016

Bauprojekt „Martini 44“ startet mit Verspätung 

Heike u. Karl-Heinz (MARTINIS)
Für Bauherren und künftige Nutzer war es eine wirkliche Überraschung: im August hatte sich der ursprüngliche Hochbau-Anbieter stillschweigend verabschiedet. „Das Unternehmen aus dem Süddeutschen Raum war für uns weder telefonisch noch per Mail zu erreichen“, berichtet Peter Finke vom Bauverein der Elbgemeinden (BVE). Die Vertragsunterzeichnung verzögerte sich trotz mehrerer Kontaktversuche von Woche zu Woche – bis der BVE schließlich die Reißleine zog.
„Richtig sauer und ein bisschen traurig“ war Karl-Heinz K. vom Bewohner*innenverein MARTINIS. Diese werden 24 Wohnungen beziehen, drei davon sind  rollstuhlgerecht. Für den Verein, der sich vor sechs Jahren gegründet hat, ist es bereits die dritte Terminverschiebung. Karl-Heinz: „Irgendwann möchte man einfach nur umziehen“.
Unterdessen führte der BVE Gespräche mit zwei Unternehmen, die sich ebenfalls für den Auftrag beworben hatten. Doch die nutzen die Gunst der Stunde und verhandelten hart. „Wir hatten Riesenprobleme, ein neues Bauunternehmen zu finden“, erzählt Finke. Das Baugewerbe ist gut ausgelastet und boomt, die Mitarbeiter sind häufig auf Monate verplant. Die neuen Verhandlungen führten schließlich zum Ergebnis. Peter Finke betont:
Abriss Krankenhaus Bethanien Juni 2015
„Ein Erfolg und ein Kompromiss.“ Denn die Firma wird nicht morgen mit dem Bau beginnen, jedoch wohl noch vor Weihnachten die Baustelle einrichten. Der eigentliche Hochbau startet dann im März 2017, sofern das Wetter es zulässt. Zwei Jahre später sollen die neuen Nutzer einziehen: im Erdgeschoss die Vereine Kulturhaus, StadtteilarchivEppendorf sowie MARTINIerLEBEN, die Sozialstation Eppendorf und die Beratungsstelle für ältere Menschen „Hamburgische Brücke“. In den ersten Stock kommt die „Hamburgische Brücke“ mit einem Tagespflege-Angebot für Demenz-Kranke und einer ambulanten Wohnpflegegemeinschaft. Darüber 56 Wohnungen für Genossenschaftsmitglieder sowie für die MARTINIS.  „Den Kontakt erlebe ich als sehr angenehm “, sagt Heike W., Ansprechperson für den BVE. Wie Karl-Heinz ist Heike im Vorstand  des Vereins. Letztes Jahr im Dezember wurde feierlich der Kooperationsvertrag zwischen den MARTINIS und BVE unterzeichnet.
Die alte Krankenhaus-Aussenfassade steht noch
Die Mitglieder konnten an der individuellen Gestaltung der Wohnungen vielfältig mitbestimmen, z.B. bei Farbe, Bodenbelag und Kücheneinrichtung.  Die Zugänge zum und im Gebäude sind barrierefrei. Der Eingang zum neuen Saal des Kulturhauses Eppendorf (99 Plätze) wird im Inneren rollstuhlfahrergerecht mit Hilfe einer Hebebühne erreicht.  Ein aufwändiges Gerüst stützt derzeit die alte Fassade. Mit ihr soll ein Teil des Eppendorfer Stadtbildes erhalten bleiben. Und hinter dem Haus bleibt eine Remise stehen: eine alte Doppelgarage, in der die Hamburgische Brücke künftig Dienstfahrräder der Sozialstation reparieren will.
Die MARTINIS freuen sich indes darauf, gemeinsam alt zu werden. „Jeder hat seinen eigenen Bereich“, erklärt Karl-Heinz. „und wer will, nutzt den Gemeinschaftsraum.“ Es gibt bereits eine Warteliste, die aber – wie die Gruppe insgesamt - geschlossen ist.

 „26,8 Mio. € soll das Projekt kosten“, weiß Peter Finke. Durch die Verzögerung und erneute Partnersuche hat der BVE jetzt bedauerlicherweise mehrere Hunderttausend Euro mehr auf der Uhr.

Text und Bilder: Hans Loose

Freitag, 4. November 2016

Unser roter Platz hat jetzt erste Baumpaten
Im Großraum Eppendorfer Landstraße sind sie schon schöne Tradition. In unserem Quartier hingegen haben bisher nur wenige AnwohnerInnen und Geschäftsleute eine Patenschaft für „ihren“ Baum vor der Haustür übernommen.

Grünpflege im "Literarischen Garten"
Beispiel: der Platz über dem unterirdischen Denkmal „Verhörzelle“ am Ende der Geschwister-Scholl-Straße, angelegt vom Künstler Gerd Stange. Mit viel Liebe betreuen Ehrenamtliche aus dem Stadtteilarchiv seit vier Jahren seinen „Literarischen Garten“. Rund um die große Scheinquitte  pflegen sie dort weiße Rosen, Dickmännchen und Golderdbeere. „Leider wird immer wieder viel zertreten, aber eine Mitstreiterin bringt regelmäßig neue Ableger aus ihrem Schrebergarten mit“, berichtet Sabine Maurer. Logistische Unterstützung erhalten die Damen von Christian Bartz: wenn sie ihre Pflanzen wässern oder das Glasdach vom „Käfig“ säubern wollen, liefert der Apotheker frisches Nass per Gartenschlauch.
Anders die Situation Ecke Schede-/Frickestraße. Hier konnte „MARTINIerLEBEN (ME) gemeinsam mit Nachbarn vor drei Jahren den roten Platz einweihen. Seine Blumenkübel am Rande werden seitdem von Ulrike und Heida sehr schön bepflanzt und gepflegt. Nur der etwa 5 qm große Bereich hinter den Bänken – rund um die Weißbuche – ist noch Brachland.
Ortstermin am roten Platz
Um die Einzelheiten einer Patenschaft zu klären,  haben sich nun Vereinsmitglieder mit Jan Martens-Witte getroffen, einem der drei Baumkontrolleure im Bezirksamt Hamburg-Nord. Der Mann vom Stadtgrün hat 10.500 Straßenbäume in seiner Obhut. Beim Ortstermin erklärt er die Bedingungen: „Jede Patenschaft ist an einen Baum gebunden.“ Die Vereinbarung mit der Behörde ist unkompliziert und kostenlos, alle Aktivitäten gehen zu Lasten der Paten. Auf Antrag erteilt die Behörde den Ehrenamtlichen ihren Segen, allerdings, so Martens-Witte: „Die Bepflanzung darf eine Höhe von 50 cm nicht überschreiten, um Verkehrsteilnehmende nicht in ihrer Sicht zu behindern.“ Ein Zaun gegen Hunde-Pipi ist ebenfalls nicht erlaubt (Stolperfalle!). Der Fachmann empfiehlt in diesem Fall stachelige Pflanzen. Efeu ist auch verboten, es könnte am Stamm hochklettern und den Baum am Atmen hindern. Außerdem würde der Kontrolleur Baumschäden nicht erkennen. Sollte das Verhältnis zwischen Baum und Betreuer einmal in die Brüche gehen, die Patenschaft also gekündigt werden, fordert das Bezirksamt einen Rückbau.
Vor der Begrünung sollte der Boden aufgelockert, anschließend etwa 10 cm hoch Erde eingearbeitet werden. Achtung: Wurzeln nicht beschädigen! Rückschnitte an ober- und unterirdischen Teilen des Baumes sind ausdrücklich verboten. Unsere ME-Frauen haben sich zunächst für Katzenminze und die widerstandsfähige Rose „The Fairy“, einem smarten Bodendecker, entschieden. Sie wollen die Winterfeuchte mitnehmen. Daher wird Mitte November die Aufhübschung des roten Platz beginnen, ihren Antrag auf „Patenschaft im Straßenbegleitgrün“ haben die Ehrenamtlichen bereits gestellt. Nur: wo wir das Wasser für die Pflanzen hernehmen, ist noch nicht geklärt. 
Wer an der Baumpatenschaft am roten Platz mitwirken möchte, wende sich bitte an unser Quartiersbüro - Kontakt für weitere Patenschaften im Bezirksamt: Tel.:040 – 42804-6170

Text und Bilder: Hans Loose