Mittwoch, 14. Oktober 2015

Halbachsig parken - mehr Bewegungsfreiheit auf dem Gehweg Frickestraße

Unsere AG Barrierefrei steht kurz davor, wieder eines ihrer Ziele zu erreichen: Am 28. September 2015 hat der Regionalausschuss einstimmig beschlossen, dass Autofahrer in der Frickestraße vor den Wohnstiften künftig mit zwei Rädern auf der Straße parken sollen. „Halbachsig“, wie die Verwaltungsleute sagen, um nicht den ohnehin schmalen Fußweg entlang der Wohnstifte weiter einzuengen. Heidemarie Lange von der AG Barrierefrei freut sich: „Die Abgeordneten aller Parteien haben unserem Anliegen zugestimmt.“ Heidemarie hatte gemeinsam mit Wolfgang Hinsch die Argumente der Arbeitsgruppe vorgetragen.

Mehr als fünf Jahre hat die AG für dieses Ziel gekämpft. Der Gehweg in der Frickestraße zwischen Schede- und Martinistraße vor den Wohnstiften: Bäume und zwischen ihnen Gehwegparker engen den Fußweg ein, auf eine Breite von lediglich 1,5 Meter. Beim ‚nachlässigen’ Gehwegparken vieler Autofahrer wird der Fußweg noch schmaler. Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen werden erheblich behindert.


MARTINIerLEBEN legte im Oktober 2010 ein Gutachten vor, in dem u.a. bereits auf die ‚Konflikte Frickestraße’ hingewiesen wurde. In mehreren Ortsbesichtigungen demonstrierte die AG Barrierefrei Politikern und Verwaltungskräften, dass selbst Personen ohne Handicap kaum neben den auf dem Gehweg parkenden Autos aneinander vorbei gehen können, ohne sich zu berühren. Noch schwieriger wird es für Menschen mit Rollator, und gar keine Chance haben einander begegnende Rollstuhlfahrer.

Während Mitglieder der AG (digitale) Fachliteratur wälzten, stießen sie auf Aussagen des Forschungsinformationssystems zu Bürgersteigen. Die vom Verkehrsministerium geförderten Wissenschaftler empfehlen bei Neubauten eine Gehwegbreite von mindestens 2,50 Metern - für Personen ohne Behinderung, wohlgemerkt. Für bestehende Gehwege gilt in Hamburg eine Mindestbreite von 1,50 Metern. Hilfreich war auch der Blick in die Verwaltungsvorschrift zur Straßen-Verkehrs-Ordnung. Zum Gehwegparken heißt es da: „Das Parken auf Gehwegen darf nur zugelassen werden, wenn genügend Platz für den unbehinderten Verkehr von Fußgängern gegebenenfalls mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrern auch im Begegnungsverkehr bleibt …“

Mit diesen Argumenten gut vorbereitet gingen Heidemarie und Wolfgang in die Regionalausschusssitzung. Wolfgang Hinsch: „Wir hoffen nun, dass Bezirksamt und Polizei den gemeinsamen Beschluss auch umsetzen.“ Eng wird es bei dieser Lösung natürlich trotzdem beim Passieren der Straßenbäume, die die Frickestraße alle paar Meter zieren. Jedenfalls noch.

Bilder: Wolfgang Hinsch und Hans Loose
Text: Hans Loose

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen