Sonntag, 22. Mai 2016

Verwirrung: Bus-Verkehrsführung in Eppendorf
Gleich zwei Baustellen in Eppendorf haben in den letzten Wochen den Busverkehr in unserem Stadtteil durcheinander gebracht. Die Information der Fahrgäste durch HVV und Hochbahn ist dabei auf der Strecke geblieben.
Fahrgast Hartmut Biebau
Am 11. 5. 2016 steht Hartmut Biebau am Eppendorfer Markt. Er will mit dem 39er Schnellbus nach Wandsbek fahren. „Abfahrt der Busse 22 und 39 vom Fahrbahnrand Eppendorfer Marktplatz“ kann er auf dem digitalen Laufband lesen. Vor Haus 2, parallel zur Insel, steht in Sichtweite ein Ersatzhaltestellen-Schild. Nur, das ist nicht gemeint. Die Haltestelle dort soll erst ab 17. 5. gelten, also eine Woche später. Der Hinweis bezieht sich vielmehr auf den Ersatzhalt schräg gegenüber - vor dem Tattoo-Studio Haus 13. Doch das weiß Hartmut nicht. Am Haltestellen-Schild vor Haus 13 ist auch nicht angeschlagen, welche Busse dort stoppen. Herr Biebau ruft die Hotline der Hochbahn an. Dort gerät er in der Warteschleife, wird schließlich abhängt.
Am Kundentelefon scheitert auch Jeannine Strozynski, Residenzleiterin der „Bethanien Höfe“. Sie kritisiert, dass die Haltestelle Julius-Reincke-Stieg vor ihrer Einrichtung drei Monate lang vom 20er, 25er und 600er Bus nicht bedient wird. Die teils gehbehinderten Bewohner ihres Hauses - sowie der zahlreichen Stifte im
Ersatzhalt ab 17. Mai
Martiniquartier -  müssen auf die Schottmüllerstraße ausweichen. „Für ältere Menschen bedarf jeder Schritt eine große Anstrengung“, sagt Frau Strozynski. Verärgert ist sie auch, dass die Fahrgäste erst zwei Tage vor Baubeginn durch Aushang informiert worden sind – „ohne genaue Beschreibung, wo sich der Ersatzhalt Schottmüllerstraße befindet.“ Die angegebene Hotline-Nummer ist dauerbesetzt. Daraufhin schreibt die Residenzleiterin dem HVV eine Mail. Als Antwort erhält sie einen inhaltsleeren Textbaustein. „Nach Möglichkeit“ soll sie innerhalb von 14 Tagen eine Antwort erhalten, heißt es da.
Verwirrung unterdessen auch bei einigen Busfahrern, die offenbar nicht richtig von ihrer Leitstelle informiert sind: so fährt ein 22er ein Stück Umleitungsstrecke, obwohl das gar nicht notwendig ist, ein anderer verpasst am Markt sogar den Ersatzhalt.
Umleitung für den 22er Bus
Bevor sich die Eppendorfer auf die neue Situation einstellen können, ist ab 17. Mai der Marktplatz gesperrt: die Busspuren werden saniert. „Eine schwierige Situation“, bestätigt Hochbahnsprecherin Christina Becker, „weil die 2. Baustelle genau die Umleitungsstrecke blockiert“. Die Busse 22 und 39 fahren eine Woche lang ihre alte Strecke.
Warten auf den Bus
Vor dem Tattoo-Studio warten dennoch Fahrgäste in Richtung Altona – die Anzeige der gesperrten Haltestelle vor der Sparkasse hat sie dorthin geführt. „Busse halten am Fahrbahnrand“ heißt es auch dort. Nur im Kleingedruckten ist am roten Pfahl zu lesen, dass eine Sonder-Haltestelle „Kleine“ Eppendorfer Landstraße gemeint ist, nicht der Marktplatz.
Inzwischen sind die Bauarbeiten am Markt beendet, in der Martinistraße wird weiter gebuddelt. Bis Montag, 15. August sollen Linien 20, 25 und 600 Busse eine Umleitung fahren. Details finden die Fahrgäste im Internet – jedoch nicht jede/r hat einen Zugang.
Wer hält denn da?
Der 22er und der 39er Bus machen erneut vor dem Tattoo-Studio halt. Zur Kundenkommunikation verspricht due Hochbahnsprecherin: „Die Kollegen bessern nach, wenn sich in der Praxis Potenzial zum Nachsteuern ergibt“. Bisher fehlen an den stillgelegten Haltestellen jedoch die angekündigten Schaubilder. Sie sollen die Umleitungsstrecken und ihre Haltestellen zeigen. Vor dem Tattoo-Studio am Marktplatz indes haben freundliche Eppendorfer eine Hochbahn-Aufgabe übernommen: Nachbarn informieren, welche Busse dort halten.

Christian Winter

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