Mittwoch, 8. Februar 2017

Generationen-übergreifend tätig werden

Interview mit Petra Schröder, Bezirksamt Hamburg-Nord


Petra Schröder, Bezirksamt Hamburg-Nord
Frau Schröder, der Seniorenbeirat Hamburg-Nord hat sich für quartiersnahe Begegnungsstätten ausgesprochen, die grundsätzlich von Menschen jeden Alters genutzt werden können. Werden die Seniorentreffs jetzt platt gemacht? 
Nein, wir unterstützen das Anliegen des Beirats, generationsübergreifend in den Seniorentreffs tätig zu werden. Seit einigen Jahren haben sich die Träger der Treffs auf den Weg gemacht, solche generationsübergreifenden Aktivitäten anzubieten. Wir arbeiten gemeinsam mit ihnen an dieser Entwicklung. Das heißt aber auch, dass ältere - und jüngere - Menschen, die das wollen, bei bestimmten Themen oder Anlässen weiterhin ihre eigenen Gruppen bilden können und sollen.

Welche Möglichkeit der finanziellen Förderung von Einrichtungen, die über traditionelle Angebote für Senioren hinausgehen wollen, sehen Sie? 
Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) regelt über die Förderrichtlinie die Standards.  Wir unterstützen darüber hinaus innovative Projekte, besonders für generationsübergreifende Aktivitäten, z.B. bei zusätzlichen Bildungs- oder kreativen Angeboten. Allerdings darf es keine Doppelförderung geben. Sondermittel im Bezirk stehen aufgrund politischer Entscheidungen bereit, ebenfalls der Quartiersfonds. Wenn bei geplanten Projekten die Möglichkeiten des Bezirks erschöpft sind, berate ich die jeweilige Einrichtung, wie ein entsprechender Antrag an die Fachbehörde gestellt werden kann. Der Verein MARTINIerLEBEN  hat z.B. in der Vergangenheit Geld aus dem Bundesprogramm „Anlaufstelle für ältere Menschen“ erhalten und wird mit Mitteln aus dem bezirklichen Quartiersfonds unterstützt. Aktuell hat Barmbek°Basch mit Unterstützung des Bezirksamtes erfolgreich einen Antrag auf Förderung als Mehrgenerationenhaus beim Bund gestellt. Hiervon werden auch die dort vorhandenen Seniorentreffs profitieren.

Ohne ehrenamtliches Engagement müssten die meisten Senioren- bzw. Aktivtreffs oder Treffpunkte dichtmachen. Um die Qualität des Angebots zu erhöhen, fordern zahlreiche Betreiber hauptamtliche Beschäftigte. 
Alle Senioren-Treffpunkte erhalten im Bezirk Hamburg-Nord eine jährliche Zuwendung bis zu 9.000 Euro. Die Zuwendung richtet sich nach den Öffnungszeiten der jeweiligen Einrichtung. Der Bezirk übernimmt für einen Großteil der Treffs die Betriebskosten und – wo notwendig – die Miete. Es gibt wenige Seniorentreffs in Hamburg, die hauptamtlich geleitet werden. Diese befinden sich in der Regel in sozialen Brennpunkten und bieten neben Freizeitangeboten auch Beratung für ältere Menschen an. Die Frage hauptamtlicher Beschäftigung kann nicht in Hamburg-Nord geklärt werden, sondern muss letztlich durch Senat und Bürgerschaft entschieden werden.

Wie funktioniert die Kooperation zwischen den anderen Fachleuten von Gesundheit, Jugend und Familie im Bezirksamt? 
Die Bereitschaft zur Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen im Hause und den Fachbehörden gestaltet sich positiv. Ein Ergebnis? Schauen Sie zum Community Center Barmbek°Basch. Dort sind u.a. Seniorentreffs, Kinder- und Tanzangebote, Bücherhalle, Erziehungsberatungsstelle und Mütterberatung unter einem Dach vereint. Erfahrungen mit veränderten Strukturen werden gesammelt – das Angebotsspektrum fortlaufend erweitert.

Resortübergreifend  wird kontinuierlich die Möglichkeit geprüft, ob bestehende Häuser im Bezirk (z.B. Seniorentreffs, Bürgerhäuser, Jugendhäuser, Elternschulen) sich ggf. für eine Öffnung und Nutzung auch für andere Generationen/Zielgruppen anbieten.

Interview: Hans Loose

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