Donnerstag, 27. November 2014

Gabentische der besonderen Art - Schenkvergnügen in Eppendorf

Die Hanseaten werden in diesem Jahr voraussichtlich rund zwei Milliarden Euro im Weihnachtsgeschäft ausgeben. Alle Hamburgerinnen und Hamburger? Nein! Rund 60 Besucherinnen und Besucher haben am 22. November erlebt, dass Schenken glücklich machen kann. Sie waren die Teilnehmer des 3. Schenkvergnügens, das wellYunit in Kooperation mit MARTINIerLEBEN in der Begegnungsstätte Martinistraße 33 veranstaltet. Martina, Kirsten, Conny und Sabine organisieren diese Schenkevents ehrenamtlich. "Bücher und Bekleidung waren die Renner", berichtet Sabine Siehl, die das Team leitet. Daneben erfreuten u. a. Kinderspielzeug, CDs und ein paar Gummistiefel ihre neuen Besitzer - zum Nulltarif.

Das wohl größte Präsent war eine Stereoanlage mit Boxen. "Alles funktioniert", verspricht Schenkerin Sibylle Brockstedt, „bis auf den Verstärker." Während Sibylle einen gebrauchten Wintermantel anprobiert, wird die Anlage zum Objekt der Begierde für Manfred Baumann. Manfred ist schon das zweite Mal hier. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist er angereist, unter dem Arm einen roten Geschenkkarton mit aufgedrucktem Weihnachtsmann. "Darin waren Kerzen, Untersetzer und Duschgel", berichtet der Rentner. Er hatte noch seinen Mantel an, als andere Gäste ihm den Karton bereits aus den Händen gerissen haben. "Ich finde den Schenktreff eine schöne Idee", erklärt der Rahlstedter,
"denn man macht anderen kostenlos eine Freude." Unterdessen drehen Olivea Hensel und Sohn Jahnhoa ihre Runden um die Gabentische der besonderen Art. Jahnhoa ist zwischen kleinen Puppen und dem Quietsche-Entchen hin und hergerissen. Daher stärkt er sich erst einmal mit einem Stück Aprikosenkuchen vom Blech (Kaffee, Tee und Kuchen gibt es gegen Spende.)

Derweil öffnen Bärbel Schröder und ihr Mann Bernd ihren mitgebrachten rot-blauen Jutesack. Heraus purzeln ein Kinderbuch, ein Krimi und zwei Romane. Bärbel betreut in der Woche Demenzkranke in der Begegnungsstätte, heute freut sie sich über das gemeinsame freudige Geben und Nehmen. "Wir leben leider in einer Wegwerfgesellschaft", sagt sie. Bernd ergänzt: "Es macht wirklich Sinn, wenn man schenken kann. Das ist eine tolle Sache."

"Schenken trägt zur Zufriedenheit bei", hat auch Sabine Siehl herausgefunden. Sabine gehört als Gründerin der Glücksplattform wellYunit.com zu den ersten Hamburgerinnen, die eine Schenkveranstaltung ins Leben gerufen haben. Man kann sich etwas Schönes aussuchen, ohne geben zu müssen. Dennoch: "Jedes Mal wird mehr gebracht als genommen." So sind dieses Mal drei große Kartons vorweihnachtlicher Gaben an das CAFÉE mit Herz gegangen. Die Menschen dort sind sehr dankbar, dass sie die Sachen erhalten, die übrigbleiben, wie schon die letzten Male.

Am 29. März 2015 wird in der Martinistraße 33 das nächste ‚Schenkvergnügen‘ stattfinden. Vielleicht hat dann jemand als Gabe auch kleine Taten im Gepäck: ein Gedicht oder ein Stück auf dem Klavier. Von den Teilnehmenden am 22. November hat so manch einer bereits ein paar Weihnachtsgeschenke mit nach Hause genommen – ganz für umsonst und mit einem Lächeln.

Text und Bilder: Manfred Korte

Das Schenkvergnügen Team
Schenkvergnügen
Kooperation von MARTINIerLEBEN und wellyunit

Schenken und sich beschenken lassen: Dinge und Taten, die anderen Freude bereiten. Größere oder sperrigere Sachen kann man fotografieren. Wir behalten uns vor, Dinge abzulehnen, z.B. wenn sie funktionsuntüchtig sind. Was übrig bleibt, schenken wir dem CAFÉE mit Herz in Hamburg-St.Pauli.
Kaffee, Tee und Kuchen gegen Spende. Anmeldung nicht erforderlich. Wir werden versuchen, für alle Geschenke einen Platz zu finden.
Ansprechpartnerin: Sabine Siehl, 42 93 53 66 oder 0173 / 195 99 42, info@wellYunit.com
Eintritt kostenlos. Spenden willkommen für Raum, Orga und Logistik.
Ort: Begegnungsstätte Martinistr. 33

Dienstag, 25. November 2014

neues Eppendorf-Buch von Karin Kuppig

Elektrische Straßenbahnen,
Wagenbauanstalt Falkenried, 1891
(Eppendorfbuch, S. 124)
Mit dem Eppendorfbuch nähert sich die Stadtteilreihe des Junius-Verlags der Alster von Westen und erschließt in sechs Rundgängen Geschichte und Gegenwart einiger der exklusivsten Wohnstadtteile in Deutschland. Während sich die ersten drei Touren den verwaltungstechnisch zum Bezirk Eimsbüttel gehörenden Stadtteilen Harvestehude und Rotherbaum mit dem Grindelviertel widmen, führen drei weitere Spaziergänge durch das Herz von Eppendorf und über die südliche und nördliche Grenze des Stadtteils nach Hoheluft-Ost bzw. Groß Borstel.
Medikamententransport,
Universitätsklinikum Hamburg-
Eppendorf, um 1890
(Eppendorfbuch, S. 156)
Ergänzt werden die mit zahlreichen historischen und aktuellen Bildern illustrierten Rundgänge durch eine historische Chronik, die Rubrik 'Leute aus Eppendorf ' sowie einen Adressteil mit empfehlenswerten Geschäften und Restaurants entlang des Wegs. Exkurse handeln u. a. vom neuen jüdischen Leben am Grindel, vom Soldatenalltag am Schlump, dem Klosterlandkonsortium, einer verwünschten Linde, von der Alsterflotte und der Alsterkanalisierung, von Stolpersteinen, der Ringbahnlinie und dem 'kommunistischen Eppendorf'.

Karin Kuppig
Eppendorfbuch
208 Seiten mit zahlreichen s/w-Abb.
Klappenbroschur, 13 x 17 cm
Euro 16,80 ISBN 978-3-88506-045-1
Junius-Verlag