Donnerstag, 5. November 2015

Kaputter Diabetrachter und ein zu langer Rock – zum Wegwerfen viel zu schade

MARTINIerLEBEN hatte am 31. Oktober erneut zum Repair-Café Eppendorf geladen. Bereits zum 6ten Mal wurde im großen Saal des Kulturhauses Eppendorf nachmittags gebohrt, geschnitten, genäht und geschraubt. Bei herbstlichem Wetter waren die Besucherinnen und Besucher keineswegs nur aus dem Stadtteil gekommen, eine ältere Dame sogar per Fahrrad aus Hummelsbüttel.

Im Gepäck hatten die Gäste Diverses, was irgendwie nicht mehr funktionierte. So rückte Rosi Sobiech mit ihrer 14 Jahre alten Brotschneidemaschine an. An der Sollbruchstelle hatte das Kabel schlappgemacht. Helmut Treffler, Techniker, wie die anderen Helferinnen und Helfer ehrenamtlich im Einsatz, konnte das Kabel kürzen, neu anschließen und dem Schneidewerkzeug wieder zu Saft verhelfen.

Unterdessen bemühte sich Ernst Irion, einen 32 Jahre alten Sony Kassettenplayer wieder zum Leben zu erwecken. Schließlich sind Musikkassetten wieder voll im Trend. Nach kurzer Funktionsprüfung und einigen Tropfen Spiritus funktionierte der Vorlauf wieder, wenn auch zunächst nur mit Knattern.
Hilfe zur Selbsthilfe (dem Motto des Repair-Cafés entsprechend) leistete derweil Ute Plätzer. Sie half einer Besucherin, ihren liebgewonnenen blauen Rock zu kürzen. Wichtig ist dabei auch, so erfuhr der Reporter, vorher zu klären, ob der Rock mit niedrigen oder hohen Absätzen getragen werden soll. Ute fixierte den Saum am Rock, anschließend setzte sich ihre Ratsuchende zu Haus an die Nähmaschine.

Während Viktor Ehlers sich über einen gut erhaltenen Diabetrachter her machte – der Schlitten klemmte -, war Thomas ebenfalls in der Elektroabteilung aktiv. Ilona Neckermann hatte ihm ihren High-Tech-Radiowecker präsentiert -ausgestattet mit an die 15 Tasten und Einstellschrauben und erst vier Jahre alt. Das Radio funktionierte, nicht aber das Nachtlicht. Professionell nahm Thomas ebenfalls eine Funktionsprüfung vor, mutmaßte, dass eventuell der Sensor kaputt sei. Doch da wollte er sich nicht ranmachen. Er schlug Frau Neckermann vor, ihren Fachhändler aufzusuchen.

Auf der Bühne drehte sich alles ums Rad. Eine ‚Kundin’ war Anja Messerschmidt: Seit sechs Jahren hatte sie ihren Drahtesel vor der Tür geparkt. Der Alu-Rahmen war gut erhalten, doch das Rücklicht hatte seinen Geist aufgegeben. Schnell hatte Sebastian Schuppa die Ursache gefunden: Die Verbindung des Kabels zum Dynamo war gestört. Schon nach wenigen Handgriffen ging dem Hinterrad ein Licht auf.

Fast 70 BesucherInnen hat Organisatorin Elisabeth Kammer an diesem Nachmittag gezählt, 17 HelferInnen trugen zum Erfolg bei. Nach drei Stunden unermüdlicher Arbeit war Feierabend. Doch das nächste Repair-Café kommt bestimmt, nämlich am

16. Januar 2016, wieder von 14 – 17 Uhr, Reparaturannahme bis ca. 16:30 Uhr.

Fragen beantwortet Elisabeth Kammer unter Tel. 040 - 46 77 93 25, E-Mail: info@martinierleben.de

Text & Bilder: Hans Loose