Seit knapp einem Jahr besitzt
unser Verein die offizielle Lizenz, die Baumscheibe am „Roten Platz“ Ecke
Schede-/Frickestraße zu pflegen und weiter zu verschönern. Nicht immer macht
die ehrenamtliche Arbeit Spaß: in den letzten Wochen haben Pflanzendiebe
und achtlos entsorgte Kippen die Baumpaten verärgert.

Unser Roter Platz wird bei den Nachbar*innen wunderbar
angenommen. Geranien blühen im kräftigem rot-weiß, der Sonnenhut leuchtet
gelb mit seinem braunen Punkt in der Mitte. Auf der etwa fünf Quadratmeter
großen Fläche unter der Weißbuche grünen Storchenschnabel, Fette Henne, Gräser und
verschiedene Farne. Die Pflanzen stammen zum einen aus Ulrike Kloses eigenem
Garten, zum anderen aus einem Anbaugebiet des Bezirks im Stadtpark. Einige Setzlinge
hat die Hobby-Gärtnerin auch gekauft. „Wenn du was machst, hast du immer nette
Begegnungen“, freut sich Ulrike. Oft wird sie beim Pflanzen und Pflegen
angesprochen: Mütter mit ihren Kindern bleiben stehen, Volker gibt aus seinem
Fenster heraus fachkundige Kommentare, Senioren nutzen eine der
Sitzgelegenheiten (Marke „Luise“) zum kleinen Plausch.
Einige Seh-Leute bieten
auch ihre Hilfe an, schleppen z.B. eine Kanne voll Wasser vom Gebäude der Vaterländischen
Stiftung zur Scholle.
Seit vier Jahren betreuen
Ulrike und ihre Freundin Heida den Platz rund um die Weißbuche, seit Ende
2016 mit dem Segen des Bezirksamts. Doch die Freude am
bunten öffentlichen Gärtnern wurde in den letzten Monaten mehrere Male getrübt:
zwei der Geranien aus den roten Kübeln verschwanden über Nacht, blaue Männertreu-Büschel
wurden herausgerissen und achtlos daneben geworfen. „Zu Weihnachten haben
Unbekannte sogar eine Christrose geklaut“, schimpft Frau Klose. Erklären kann
sie sich den Frevel nicht. Nicht böser Wille, eher Übermut, lautet ihr
Verdacht. Die Enttäuschung der beiden ist inzwischen manchmal so groß, dass sie schon
aufgeben wollen.
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Zwei Geranien fehlen |
In den letzten Wochen haben sich außerdem die Kippen unter den Bänken gehäuft. Gleichzeitig quoll
der Mülleimer am Straßenschild über. Ein Anruf bei der Stadtreinigung hat
inzwischen Abhilfe gebracht. Danke schön! Die Saubermänner haben einen knallig
roten Abfalleimer montiert. Wegen Urlaub ist der Müllschlucker leider in der
letzten Zeit nur einmal pro Woche geleert worden. Nicht wie sonst üblich,
doppelt so oft.
An der Bauchseite des Eimers steht eine eindeutige Losung:
Kippen gehören eingelocht. Der Weg von der Bank zum Eimer beträgt wenige Meter.
Ein gutes Training für Zwischendurch - auch für Kettenraucher.
Unterdessen lädt Ulrike Klose die Pflanzendiebe – sowie natürlich
alle Nachbar*innen -, ein wiederzukommen und einfach mal auf einer der Bänke Platz
zu nehmen. „Schaut doch mal, wie schön das hier ist“, verspricht Ulrike. „Verfolgt das Wechselspiel
der Farben, freut euch über diese Idylle!“
Text: Ulrike Klose, Hans Loose
Fotos: HL