Donnerstag, 28. April 2016

Vernissage in der Schedestrasse

Mein Quartier gleich neben dir

Am 26. April 2016 gilt wirklich, was sich unser Verein auf die Fahne geschrieben hat: „Generationen gemeinsam in Eppendorf“. Punkt 15.30 Uhr strömen sie aus dem Kulturhaus in Richtung Ausstellungsort: 
Erste Ausstellungsbesucher*innen
Mitstreiter*innen von MARTINIerLEBEN (ME), einige gestandene „Models“, Studierende der Medial School Hamburg (MSH) und ihr Professor.  Der Situation angemessen hat Elisabeth Kammer eine Flasche Bitzelwasser im Gepäck. Doch bevor der Sekt noch die Runde macht, zeigt Petrus wieder, dass er die Hosen anhat: er lässt es wie aus Kübeln schütten. Das kann die gute Stimmung jedoch nicht trüben.

„Mein Quartier gleich neben dir“ - unter diesem Motto hatten sechs Studierende unter Betreuung von Prof. Dr. Jan Sonntag ihr Projekt im Februar im MARTINIerLEBEN-Café vorgestellt. Spontan meldeten sich 12 Interessierte.
Studentinnen der MSH
Wochenlang verjüngten die jungen Frauen daraufhin unser Quartier, führten teilweise bis zu drei Stunden lange einfühlsame Gespräche mit Bewohner*innen aus der Nachbarschaft. So gewannen sie sehr persönliche Einblicke in die Lebenswelt und den Alltag ihrer „Models“.  Gemeinsam wurde entschieden, welches Detail gezeigt und welche Aufschrift ihr Bild haben soll. Wichtig war auch die Klärung der Frage, ob das Antlitz auf dem Bild erscheint – oder eben nicht! Herausgekommen ist eine Ausstellung mit 13 wunderschönen Exponaten.

Giesela
Zum Beispiel Giesela: Die Bewohnerin der Bethanien-Höfe Eppendorf hatte die Picasso - Ausstellung in der Innenstadt angeschaut. Schnell ist bei den Fotografinnen, Lea und Franziska, der Blick nach draußen gewandert. „Das ist mein Fenster zur Welt“, erklärte Giesela. „Denn dort frühstücke ich morgens.“ Leider hatten die Studierenden und ihr „Objekt“ kein schönes Wetter während des Fototermins. Ein Bildbearbeitungsprogramm ermöglicht trotzdem, dass doch die Sonne aufgeht – was Giesela immer so schön findet.

Jutta
Unterdessen hat Jutta sich mit ihrem Ehering ablichten lassen. „Man muss mit Vertrauen entgegenkommen, dann wird das auch was“ – so ihre Devise. Und das gilt für die ehemalige Erzieherin gleich doppelt: zum einen hat sie lange Zeit mit schwer kriminellen Jugendlichen gearbeitet. „Mit Zuversicht konnte ich vielfach ihr Herz gewinnen“, erzählt Jutta. Zum anderen ist da noch seit 32 Jahren ihre Freundin, die seit sieben Jahren ihre Frau ist. An Ihren Interviewerinnen, Virginia und Teresa, hat ihr gefallen, dass sie trotz des Altersunterschieds so offen und interessiert gewesen sind: „Wir kamen gleich ins Gespräch.“

Prof. Sonntag
„Besonders beeindrucken mich die langen und intensiven Interviews, die die Studentinnen mit den „Models“ geführt haben, so der sichtlich stolze Professor, Jan Sonntag. Mit dem Fotoprojekt haben sie „nachbarschaftliche Beziehungen, individuelle Lebenskunst und kulturelle Vielfalt des Quartiers sichtbar gemacht“. Denn das Leben hinter historischen Fassaden mit historischem Charme geht oft mit Verschlossenheit und Allein-Sein einher.

Während der Regen auf die Ausstellungsbesucher*innen prasselt, lassen es sich einige Gäste nicht nehmen, sich mit ihren Fotos ablichten zu lassen. Dabei lüfteten gute Bekannte von ME ihr Geheimnis, dabei gewesen zu sein.

Heike
Rudolph
K.D.
Als guter Geist für MARTINIerLEBEN ist in den letzten Wochen Elisabeth Kammer unterwegs gewesen. Sie hat u.a. an den Gesprächsrunden der Studierenden teilgenommen, die Kontakte zwischen „Models“ und Studierenden hergestellt und für den Druck der Exponate gesorgt. Die Ausstellung in der Schedestraße 16 soll ein paar Wochen hängen bleiben, kündigt Elisabeth an: „Ich hoffe, dass die Laminierung hält“. Wenn alles gut geht, wird die Bildergalerie „Ich zeige mich“ im Sommer vielleicht noch auf der Stellwand am Maria-Jonas-Platz aufgehängt.

Bilder: Dieter Tretow, Text: Hans Loose

1 Kommentar:

  1. Hallo Hans und Dieter,
    ich hab gestern mein Foto abfotografiert und nach genaueren Anschauen eine Spiegelung des Hauses von gegenüber festgestellt. Nun erscheint die Handlung auf dem Foto so, als ob sie auf der Straße stattfindet für mich.
    Genauso genial finde ich ja auch das Foto mit Rudolf mit dem Schirm.

    Vielleicht ist meine Spiegelung auf dem Foto auch nur aus meiner sitzenden Position passiert.
    http://t1p.de/r69d


    Liebe Grüße
    Heike

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