Das hätte schief gehen können: wenn bei einem Brand in der
Kegelhofstraße Nachbarin Franziska M. (*) nicht reagiert hätte, wäre die
Wohnung wahrscheinlich in Flammen aufgegangen. Und – was noch schlimmer ist –
Menschen wären eventuell zu Schaden gekommen.
Ein Handwerker hatte in der
Dachgeschosswohnung tagsüber den Parkettboden abgeschliffen. Ölreste,
Lösungsmittel- und Holzabrieb stopfte er in einen Müllsack. Er ließ die Tüte im
ausgeräumten Wohnzimmer liegen, da er die Arbeit am nächsten Tag fortsetzen
wollte. Nach gut sechs Stunden verhielt sich das Lösungsmittel artgerecht: der
Beutelinhalt entwickelte auf kleiner Flamme einen starken Qualm. Der Rauchmelder
wurde ausgelöst; der kleine Warner begann intensiv zu piepen. Franziska hätte
nun mit ihrem Mann ihr Abendessen fortsetzen können. Sie tat jedoch das einzig
Richtige und rief Dachgeschossbewohner Walter B. auf dem Handy an. Der befand
sich zum Glück ebenfalls im Gebäude, bei einem anderen Nachbarn. Walter eilte
in seine Wohnung, konnte wegen des Qualms kaum etwas sehen. Mit einem feuchten
Tuch vor dem Gesicht kippte er zunächst einen Eimer Wasser auf den Schwelbrand.
Doch der war so nicht in den Griff zu bekommen. Einen günstigen Moment nutzte Walter
und trug den Sack mit dem gefährlichen Inhalt auf seine Dachterrasse. Der
weitere Löschversuch scheiterte ebenfalls. Wohnungseigentümer Walter alarmierte
daraufhin die Feuerwehr. Die Blauröcke waren nach acht Minuten vor Ort. Der
Rest war Routine. Die Helfer fuhren ihre Drehleiter hoch in den vierten Stock.
Sie entsorgten auf diese Art den immer noch dampfenden Sack sowie einen weiteren,
der noch im Wohnzimmer lag. Walter B.freute sich anschließend: „Ich bin froh, dass der Rauchmelder gut funktioniert und Franziska so schnell reagiert hat.“ Gute Nachbarschaft, das behutsame Achten auf den anderen, ist leider nicht selbstverständlich.
(*) Namen geändert.
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